Mittwoch, 24. Juni 2009

Orchard Road

Ich habe es euch bisher vorenthalten, aber ich wollte warten bis ich genug geeignete Bilder gemacht habe: Das eigentlich Herz der Stadt - die Orchard Road. Wenn die Singapurer nicht gerade arbeiten oder essen, dann kaufen sie ganz sicher gerade ein. Und das geht auf der Orchard immernoch am besten. die strasse ist eigentlich eine einzige Mall. Ein mehrstoeckiges Kaufhaus reiht sich an das naechste, es ist unmoeglich alles an einem Tag zu schaffen, die Kaufhaeuser sind wirklich gigantisch. Ich verliere auch staendig die Orientierung verlaufe mich immer wieder. Dazu kommt, dass die Orchard Road voellig untertunnelt ist. Diese Unterfuehrungen und Verbindungstunnel sind wieder eigene Malls mit unzaehligen kleinen Laeden.
Abgesehn davon, dass die Singapurer einfach gerne ihr Geld raushauen und Konsum zur Religion erhoben wurde, gibt es noch einen weiteren Grund, warum man so gerne einkauft: die Malls sind klimatisiert und bieten den Singapurern Erholung von der sonst allgegenwaertigen Hitze. Mann darf das uebrigens nicht mit unseren Kaufhof oder Karstadt verwechseln, vielmehr beherbergen die Malls ganz viele kleine Einzelgeschaefte. Leider beginnt hier jetzt auch der Mist anzufangen, der die deutschen Innenstaedte alle gleich aussehen laesst. Zara gibt es schon, H&M kommt demnaechst und machen den lokalen Laeden grosse Konkurrenz. Das seltsame ist, dass zum Beispiel H&M viel teurer ist als die anderen Geschaefte aber die Leute trotzdem hinwollen weil es eine "Marke" ist. Die Leute haben am Eroeffnungstag der ersten H&M Filiale in Hongkong, vor dem Geschaeft uebernachtet!
Aber auch ausserhalb der grossen Konsumtempel hat die Orchard Road etwas zu bieten. Sie ist auf ganzer Laenge von wunderschoenen Baeumen gesaeumt in deren Schatten es sehr lebhaft zugeht, wie euch hoffentlich die Bilder zeigen koennen.



Das Cathay ist ein altes Art Deco Gebaeude, dass renoviert und mit Glasbauten vegroessert wurde. Heute befindet sich vor allem ein Kino darin, aber es gibt auch viele Laeden dort. In jedem Stockwerk wird angezeigt, welche Kinosaele jetzt betreten werden koennen. So kann man bis zur letzten Minute vor beginn des Films shoppen. Wenn man hier ins Kino geht muss man sich damit anfreunden, dass man die erste Viertelstunde nichts versteht weil die ganzen Asiaten ihr essen auspacken. Ein Kinobesuch kostet ungefaehr 3,50 euro und hat hier mehr Eventcharakter als bei uns, es wird mehr geschrien und gelacht, und die Lautsprecher sind unglaublich laut aufgedreht. Trotzdem schlafen ein ziemlich hohe Anzahl der Besucher in ihren Sesseln ein. Was mir weiterhin gut gefallen hat war ein Toilette direkt im Kinosaal, so verpasst man so gut wie nichts vom Film.

Be Transformed, not Terminated! Eine Werbung der unzaehligen christlichen Kirchen Singapurs.

Bei dieser neuen Mall gehen die Rolltreppen auf der Aussenseite des Gebaeude bis in den neunten Stock hinauf.









Ngee Ann City, eine der teuersten Malls.


Kinokuniya - die groesste Buchhandlung Suedostasiens. Auf dem Foto sieht man wirklich nur einen kleinen Teil des Ladens. Buecher kann man in Singapur uebrigens ziemlich gut kaufen. Die Auswahl ist riesig, alleine die Philosophieabteilung laesst alles in Deutschland sehr provinziell wirken (mein Favorit: The Legend of Zelda and Philosophy). Daneben gibt es auch viele kleine Laeden mit ausgewaehlten Buechern. Allerdings sind Buecher nicht besonders billig, sie kosten so viel wie in Deutschland.

DIeses "Rheinschloesschen" war vor hundert Jahren der Treffpunkt der teutonischen Gemeinde Singapurs.


Der Eingang der Far East Plaza bei Nacht. Es ist eines der, wie ich finde, besten Kaufhaeuser Singapurs, weil es hier keine Edelmarken wie Dolce&Gabbana und so einen Quatsch gibt, dafuer aber umso mehr kleinere und interessantere Laeden zu entdecken. Eigentlich ist die Far East Plaza aber ein Labyrinth.

Eine typische Unterfuehrung, auch die blinden chinesischen Schnulzensaenger gehoeren fest ins Stadtbild.




Am Ende der Orchard Road geht es weniger glamouroes zu. In den Schatten der Orchard Tower trifft sich die Transvestitenszene. Meine Fotos wurden allerdings an einem Sonntag gemacht. An diesem Tag treffen sich dort die ganzen Hausmaedchen von den Philipinen, aus Indonesien oder Thailand, d.h. es treffen sich diejenigen dort, die ueberhaupt einen Tag frei bekommen. Sie versuchen dort ein Zubrot zu verdienen oder lassen sich zum Feiern einfach von irgendwelchen Kerlen aushalten. Selbst koennten sie sich das naemlich nicht leisten. Es versteht sich von selbst, dass sich dort ein eher sinistres Publikum findet.

Sehr seltsam, es war 4 Uhr nachmittags, aber die Bars und Clubs waren voll, es wurde getrunken getanzt und gegrabscht als waere es mitten in der Nacht.

Wo billige asiatische Frauen zu finden sind, da sind bierbaeuchige Weisse, gerne mit Knasttattoos, nicht weit.

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