Freitag, 5. Juni 2009

Ein bisschen Geschichte



Der Herr dessen Bildnis man hier oben sieht hiess Sir Thomas Stamford Raffles und hat Singapur gegruendet. Deswege sind heute alle moeglichen Orte in der Stadt nach ihm benannt, allen voran natuerlich das beruehmte Raffles Hotel. Eigentlich hatten die Briten kein Interesse an diesem Teil der Welt, denn sie wollten sich ganz und gar auf Indien konzentrieren. Raffles aber meinte man duerfe “Hinterindien” nicht ignorieren und gruendete 1819 auf der Insel Singapur, einen britischen Handelsposten. Schnell zog dieser vor allem Chinesen an, den der Kaiser von China hatte zu dieser zeit den Handel verboten – fuer einen Chinese nein unertraeglicher Umstand. Aber es kamen auch viele Inder und Europaeer. Nicht zu vergessen natuerlich die Malaien, Singapur liegt ganz im Sueden von Malaysia. Dazu kamen noch viele kleine Volksstaemme aus der Region. So war aus den versprenkelten Fischerdoerfern schnell eine grosse multikulturelle stadt geworden. Damit sich die verschiedenen Voelker und Staemme nicht bekaempften wurden ihnen verschiedene teile der Insel zugewiesen. So entstanden Stadtteile wie Chinatown, Little India oder Bugis. Damit Geld in die Stadtkassen kommt, musste alles erlaubt worauf man Steuern erheben konnte, als vor allem Handel, Gluecksspiel und Prostitution. Kein wunder, dass Singapur zu einem beliebten Piratenstuetzpunkt wurde und so auch zu seinem Spitznamen kam: Sin Galore (Singapore).

Im Krieg kamen dann die Japaner, die die von der See aus uneinehmbare Stadt angeblich mit Fahrraedern von Malaysia aus eroberten. Wie ueberall wueteten sie auch hier mit unglaublicher Grausamkeit. Nach dem Krieg gehoerte Singapur zunaechst wieder zum Britischen Empire, nach dem Ende der Kolonialzeit zu Malaysia. Schnell jedoch ueberwarf sich die chinesisch dominierte Stadt mit der muslimischen malyischen Regierung und wurde in den 60ern unabhaengig. Danach war Schluss mit lustig. Der autokratische Staatsfuehrer Lee Kuan Yew, wurde quasi Alleinherscher in der Stadt und begann sie wie ein Unternehmen zu fuehren. Sehr strikt erzog er die Bevoelkerung um – nach eigener Aussage musste er ihnen beispielsweise beibringen, dass man nicht in Aufzuege pisst (solche Verbotsschilder gibt es heute immernoch in alten Haeusern) – und machte aus ihnen fleissige Arbeiter. Das war nicht unbedingt demokratisch, aber sehr effektiv: Singapur ist heute eines der reichsten Laender Asiens und eines der Laender mit der hoechsten Lebensqualitaet ueberhaupt. Und das alles ohne jegliche Ressourcen, nur durch Handel und Geschaefte. Deswegen hat e seine politische Opposition bis heute schwer. Lee Kuan Yew ist zwar wegen seines hohen Alters zurueckgetreten, seine Partei, die “People’s Action Party” herscht mit seinem Sohn an der Spitze aber immer noch alleine. Allerdings beginnt auch die Gesellschaft immer liberaler zu werden.

Heute leben ueber viereinhalb Millionen Menschen in Singapur, davon gut 70% Chinese, der Rest Malaien, Inder und andere. Vom alten Singapur, dass Tom Waits besingt, ist nicht mehr viel uebrig aber ich hoffe euch hier noch ein bisschen davon zeigen zu koennen.

http://www.youtube.com/watch?v=F21znmhNdr4

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